Mittwoch, 16. Mai 2012

radiopium

moin! wird zeit, dass ich mich mal eben ein wenig über volksverdummungsmedien auskotze, bevor es dann aber echt mit den wirklich, wirklich wichtigen themen weitergeht!

ich hab ja mal ein paar jahre für diverse radiosender in lohn und brot gestanden (u.a. einslive, hellweg-radio, radio leverkusen etc.). und nichts läge mir ferner, als die dort geleistete redaktionelle arbeit in frage zu stellen. no way. es geht hier nur um den musikalischen aspekt. einslive betrifft meine kleine schmähschrift nicht, denn zumindest ab 20 uhr schauen die ja gottseidank über den tellerrand, die nrw-lokalradios und sonstige formatradiosender leider nicht.

zum thema: neulich glitt ein interessanter bericht in der neon-jubiläumsausgabe zum thema radio-playlists durch meine finger, der im prinzip auf den selben erkenntnissen fußt, wie eine uralte kolumne, die ich vor 7 jahren mal für das discotheken-begleitblättchen "sonic tribune" geschrieben hab. das, was ich aber seinerzeit nur laut denken durfte, wird nun endlich untermauert und bestätigt: radio-rotations-playlisten werden ausschließlich für musikhasser zusammengestellt! immer dann, wenn beispielsweise mit slogans wie "die beste musik" oder "das beste aus 30 jahren" geworben wird, ist in jedem fall das schlechteste aus allen epochen drin: grottenlangweilige, totgedudelte, null-intelligenz-fordernde resterampen-grütze. kleinste-gemeinsame-nenner hits für größten gemeinsamen hörspaß. was der bauer nicht kennt...

warum das so sein muss, dazu nehmen die verantwortlichen ebenfalls stellung: radio sei ja nur ein sekundär-medium, welches den hörer doch bitte nicht von der arbeit ablenken solle, falls er eine hat.

eine symptomatische zustandsbeschreibung der wertigkeit von popularmusik im neuen jahrtausend, die der einfachen faustregel "darf nicht beim bügeln stören" genügen muss.

ausnahmen gibt's nicht. das allerdreisteste aber ist nach dieser erkenntnis, dass immer noch steif und fest behauptet wird, man habe tatsächlich "die beste musik", obwohl man zugibt, dass die gespielten songs "keine aufmerksamkeit abverlangen dürfen". das ist in etwa so als würd ich als bio-bananen-hersteller damit werben, dass meine früchte die besten sind, weil ich ausschließlich die erlesensten chemischen düngemittel benutze. passt nicht.

ihr blasierten besserwisser, die ihr euch programmschaffende, im schlimmsten fall kulturschaffende nennt, die ihr dem kleinen, unmündigen 08/15- hörer weismachen wollt, nur ihr wüsstet, welche musik er zu welcher tageszeit hören müsse, die ihr den sofortigen wiedererkennungswert eueres reizarmen programmes über eine sogenannte klangfarbe definiert, die lediglich ein paar trostlose grautöne abdeckt, schämt euch. und zu argumentieren, der hörer selbst bestimme doch das programm, ist absurd, wenn er lediglich in dem von euch vorgekauten eintopf rumstochern darf.

"einheit, die sich nicht in vielfalt gliedert, ist tyrannei" (blaise pascal).

formatradios: stinkender dung einer trägen wiederkäuergesellschaft mit abgestorbenen geschmacksnerven. widerliche dudelpampe für die denkfaule mehrheit. pseudo-kulturelles armutszeugnis für eine amorphe masse von treudoofen ja-sagern. es reicht. ich schalt ab. schöner als oliver kalkofe hätt ich's eigentlich eh nicht formulieren können: http://www.radioszene.de/formate.htm#kalkofe

p.s.: bitte nicht meine vorliebe zu trash-tv-formaten mit scheißradio verwechseln, ja?!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen