Meine Erfahrung beim ZDF-Quiz-Champion (ausnahmsweise mit Großbuchstaben, der erweiterten Zielgruppe wegen).
Hmm, das ist jetzt
unangenehm. Seit über 10 Jahren steh‘ ich mir als DJ fast jede Samstagnacht in
irgendeiner Disco zwischen Schmallenberg und Bielefeld bis morgens um halb
sieben die Beine in den Bauch, was es mir unmöglich macht, mich sonntags für
Formel 1 zu begeistern. Ich hab keinen blassen Schimmer, dass Sebastian Vettel
seinen Boliden weibliche Spitznamen gibt. Franzi van Almsick weiß es. 80% aller
halbwegs sportinteressierten deutschen Männer bestimmt auch. Ich nicht. Setze
aufs falsche Pferd, Ludger Beerbaum. Find ich logischer, ist aber falsch.
Und zack lieg ich hinten.
Gleich nach der ersten Frage. Psychologisch echt
nachteilhaft, so ein früher Rückstand. Meine Psyche und ich, das ist eh so eine
Hassliebe. Regelmäßig haben wir uns in der Wolle. Um den Kopfzirkus
abzuschalten, der seit der Gewissheit, dass ich nun im offiziell härtesten Quiz
Deutschlands mit raten darf, in meinem Schädel gastiert, hab ich mir en passant
ein latentes Alkoholproblem antrainiert. Die letzten vier Wochen vor der
Aufzeichnung gipfelten in einem rockyesken, Beautiful-Mind-Style-mäßigen
Vorbereitungs-Marathon, der Schlaf nur ab einem gewissen Promillepegel zuließ.
Erst, wenn der Schalter von "Shit, ich pack bestimmt noch nicht mal die
Schnellraterutsche" auf "Klar räum' ich ab, ich hab im letzten Jahr
134.000 Quizfragen beantwortet, hallo?" umgelegt war, konnt' ich
schlummern.
Leider sollte sich dieses bewährte Konzept ausgerechnet in
der letzten Nacht vor der Show als fatal irrtümlich herausstellen.
Übrigens, die Show, von der ich rede, heißt „Der
Quizchampion 2014“ und ist eine sehr niveauvolle Fernsehspielshow im ZDF. Eine
Minute, sieben Fragen beantworten, weiterkommen, dann mehr wissen als fünf
Experten in ihren jeweiligen Fachgebieten (in meinem Falle wären das Wigald
Boning, Dr. Eckhardt von Hirschhausen, Franzi Van Almsick, Stefan Herrmann und
Professor Guido Knopp, als Koryphäen für Erdkunde, Natur, Sport, Ernährung
sowie Neuere Geschichte). Hat man die besiegt, darf man hoffen, dass das in
jeweils drei Sendungen pro Staffel sonst niemand schafft, sonst muss man sich
am Ende auch mit dem- bzw. denjenigen messen, je nachdem, wie vielen das
gelingt. Johannes B. Kerner moderiert den Spaß.
Was für ein Horrortrip. Einen Tag vorher angereist, auf
eigene Kosten, und auf das ruhigste Zimmer bestanden, weit, weit weg vom
Fahrstuhl. Anderthalb Pullen Wein, zwei kleine Jägermeister, zwei Pullen Pils.
Keine Chance. Das Herz pumpt wie ein Presslufthammer, die Schweißdrüsen wie ein
defekter Rasensprenger. Zu allem Überfluss ein Nichtraucherzimmer, in dem man
das Fenster nicht öffnen konnte und zum Heimlich-Rauchen den Qualm in die
Badezimmerlüftung blasen musste. Die Uhr tickt unbarmherzig. Um zwei dachte ich
noch frohen Mutes "Alter, du hast jetzt noch 11 Stunden, wenn das mal
nicht reicht." Ab drei Uhr Atemübungen probiert und Entspannungsparolen in
Großbuchstaben vor mich hingedacht, und immer, wenn ich wirklich das Gefühl
hatte, dass ich jeden Augenblick einschlafen würde, war ich in einem
Sekundenbruchteil so dankbar und begeistert darüber, dass ich sofort wieder
hellwach war. Geht's denn noch?
So läuft das blöderweise ständig ab, ich nenn das mal
laienhaft "Terminpanik". In der Nacht vor dem Casting für die
Quizduell-Show mit Jörg Pilawa in Hamburg, hatte ich, neben dem üblichen
Spritkonsum, auch noch zwei Schlaftabletten eingeschmissen, die aber, außer einem
diabolisch zuckenden Schulterblatt, einem kreidebleichem Teint und einer
nebelummantelten Tranigkeit, auch nix bewirken konnten. Gegen kurz nach sechs
entschied ich, da ich jetzt mit Sicherheit nicht mehr pennen werde, mir ein
Zimmer im Hotel zu nehmen, in dem das Casting stattfand, mit einem Affenzahn in
zweieinhalb Stunden nach Hamburg zu brettern, um wenigstens dort noch ein paar
Minuten den so wichtigen R.E.M.-Schlaf nachzuholen. Die Tabletten wirkten zwar
nicht wie gewollt, aber sie wirkten. Kamikaze. Das Casting war erfolgreich,
wir, ein Team aus vier smarten Dudes, die ich über Facebook kennen gelernt und
zuvor noch nie getroffen hatte, hatten auch schon eine sichere Zusage bekommen,
aber wurden, warum auch immer, wieder ausgeladen. Ende August klingelte dann
während eines Videodrehs in Leipzig mein Handy, und eine Dame der Castingfirma
fragte mich, ob ich nicht Bock hätte, beim Quizchampion mitzumachen.
Kurz überlegt, ins Fernsehen will ich nicht so gern, beim
Quizduell wären wir im Team gewesen, so stünde ich nun allein auf weiter Flur.
Und dann gibt’s ja auch noch diese Einspielfilmchen, Kurzportraits, die in zwei
Minuten suggerieren sollen, dass ich ein toller Typ bin. Bin ich ja gar nicht.
Interessante Hobbys hab ich auch nicht. Und was, wenn ich während der Show unüberlegt irgendwas doofes sage und meine
sorgsam aufgebaute, musikalische Indie-Integrität, die außer mir vermutlich eh
keine Sau interessiert, durch eine unüberlegte Aussage vor die Wand fahre? Ich
erinnere mich zum Glück an Elf, den Slime-Gitarristen, der bei Günther Jauch
16.000€ abgesahnt und keinen Image-Schaden für seine Band verbuchen musste. Ich
sage zu, aber sicherheitshalber bitte ich darum, dass die Bands, in denen ich
mitspiele, namentlich nicht erwähnt werden. Bei all diesen paranoid
angehauchten Überlegungen, die meine Entscheidungen beeinträchtigen, siegt am
Ende die romantisierte Vorstellung, auf Top- Level, unter Profi-Bedingungen an
einem Tisch mit Riesen-Touch-Screen zu
zocken, mit `nem fetten Buzzerknopf, der laut trötet und ein grelles Lauflicht
auslöst, wenn man drauf haut, über die vermeintliche Angst etwaiger
Kredibilitätseinbußen aufgrund der öffentlich-rechtlichen Zurschaustellung
meines Charakters. Denn: Seit 1985, als Trivial Pursuit unterm Weihnachtsbaum
lag, bin ich Quizspielen hoffnungslos verfallen. Da es bei den
Bundesjugendspielen nie für mehr als eine Siegerurkunde reichen sollte, konnte
ich wenigstens beim Quizzen punkten. Musik, Filme, Geschichte, Geografie, das
bockt. Vor allem Pop- und Jugendkultur seit Kriegsende und ihr Einfluss auf das
politische und gesellschaftliche Leben, Geschichte des 20. Jahrhunderts, 80er,
90er, amerikanische Präsidenten, flotte Erfindungen, Hauptstädte, fremde
Länder, Fremdworte samt Ursprung, etwas Flaggenkunde, Nazi-Kram (Nein, ich bin
nicht rechts) und jede Menge Nerd-Stuff, `n Batzen Spezial-Wissen wie z.B. über
die Simpsons, Depeche Mode, JFK, James Bond, Tales From The Crypt oder
8-Bit-Computerspiele. Meine Schwächen sind Bio, Chemie, Physik und Sport. War
ich schon in der Schule ganz schlecht drin und fand ich immer boring. Wenn ich
wat nicht weiß, nervt mich dat, und ich muss es sofort nachschlagen, früher im
Brockhaus, heut im Netz, Smartphones sei Dank. Beim Quizduell hab ich es bis
Platz 14 geschafft, dort fast 6000 Spiele (à 18 Fragen) gezockt, hab eine
Top-400-Gruppe auf Facebook gegründet, um nur noch gegen die Elite zu daddeln,
bin dann, aufgrund des ungerechten, demotivierenden und benagelten
Punktesystems, zu QuizUp gewechselt, wo ich innerhalb kürzester Zeit diverse
Top Tens erklimmen durfte. Ja, ja, ich bin schon `n patenter Ratefuchs. Warum
also die Panik?
Als ich um fünf immer noch keine Sekunde hatte schlafen
können, verlor ich ein bisschen den Verstand. Tick, tock. Acht Stunden
Nachtruhe wären noch möglich, so die Theorie. Aber nun meuterte mein Magen, und
allmählich verpuffte auch der letzte Restalkohol in meiner Blutbahn und wich
einem kleinen Kater nebst unerträglich schlechter Laune. Ich will nach Hause.
Obwohl ich öffentliche Zuneigungsbekundungen hochnotpeinlich finde, meiner
Freundin, die die ganze Zeit unerschütterlich und ohne zu Murren an meiner
Seite gestanden und mich ermutigt hat, gebührt hier ein virtueller
Erste-Klasse-Coolness-Orden mit goldenem Bändchen. Danke dafür.
Um neun dann Frühstück. Ein paar Smacks runtergewürgt, etwas
Obst, Quark, ja nichts festes, nix zum kauen, husch husch wieder aufs Zimmer,
hey, vielleicht penn ich ja noch 3 Stunden und 37 Minuten, bevor das Shuttle
zum Studio kommt, yeah, Let’s Do It! Aber als hätte ich es geahnt, das haut
leider nicht hin wie geplant.
Okay, hilft alles nix, es geht los.
Maschine an, 9 Stunden wachbleiben, Countdown läuft, eiskalt
duschen. 5-Minuten-Terrine Spaghetti-Bolognese mit einem Teelöffel
hinunterwürgen, Kreislauf auf Kurs halten, mich halbwegs kontrolliert durch
diesen Irrgarten aus Ungewissheit, Spaß und Panik navigieren.
Schnellfragerunde. Überstehen! Mein unerschütterliches
Überdogma seit Ende August: Schnellfragerunde überstehen ist Pflicht, der Rest
ist Kür.
Ich werde vom Hotel zum Studio (knapp 100m) geshuttlet, dort
ist alles erst mal erfreulich cool. Alle Anwesenden, Crew und Kandidaten, sind
mir ausgesprochen sympathisch, nette, kluge Menschen, keine
Zwangs-Intellektualisten, ich fühle mich wohl, plaudere, versuche dabei allen
nebensächlich auf die Nase zu binden, dass ich nicht geschlafen habe, in der
Hoffnung, sie würden das selbe von sich behaupten, trinke einen Cappuccino nur
halb, weil ich befürchte, er könnte verdauungsanregend sein. Ein
Redaktionsmitarbeiter weist darauf hin, dass hier wirklich nur die absolute
Quiz-Schickeria versammelt sei, die Besten der Besten, schmeichelhaft. Obst,
Pudding und Salat runterlutschen, der Gedanke an feste Nahrung lässt mich ein
bisschen würgen. Die sogenannte Stellprobe geht los, Mikro-Check, eins, zwo,
Proberunde zocken und dann das, was ich durch emsiges Touren seit 15 Jahren nur
zu gut kenne: Waaaaaaaaaaaaaaarten!
„It’s all downhill from here!“. Ich vertraue auf Cortisol
und Adrenalin, viel trinken, viel pinkeln, viel schmeuken.
Vier Duellanten werden hinter die Bühne begleitet, ich
gehöre dazu. Während ich den Auftritt der ersten beiden Kandidaten, einem
tiefenentspannten Professor (der komplett aus der Sendung geschnitten wurde) und
Annegret aus Leipzig verfolge, sage ich noch zu Florian, meinem Mitstreiter,
dass bei schwierigen Fragen die naheliegende Antwort in der Regel falsch ist.
Die Experten kommen, ich gehe auf und ab, Müdigkeit gibt’s nicht, ich bin
aufgeregt, aber hab auch total Bock und freu mich trotz aller heutigen
Widrigkeiten.
Der Professor scheitert in der dritten, Annegret in der
ersten Runde. Die Schnellfragerunde meistern beide. Das ist der Maßstab.
Ich bin dran. Mein Einspielfilmchen läuft, ist zum Glück
ganz schick geworden, ich weiß nicht, ob auf den Untertitel „wollte nie etwas
anständiges lernen“ hätte verzichtet werden können, denk aber, passt schon,
stimmt ja. Als ich durch den orangenen Tunnel Richtung Bühne gehe, habe ich das
Gefühl als verlasse ich meinen Körper und könne mich dabei von außen
beobachten. Abgefahren. Ob das schon tantrisch ist? Keine Ahnung, in diesen
fünf Sekunden, die ich aus der Röhre heraus vor das Publikum trete, das, nicht
wie üblich unter mir vor der Bühne, sondern, Kolosseums mäßig, von oben
herabschaut, bis zur Begrüßung Herrn Kerners, bin ich gerade der
uneingeschränkte Mittelpunkt der Welt. Hier in Berlin Adlershof.
Nun steh ich da. Allein auf dem großen, weißen Stern in der
Mitte der Arena, Herr Kerner tritt zurück, alle Scheinwerfer auf mich. Und los
geht’s! Here it is: Die berüchtigte Schnellfragerunde!
Und die beginnt so: Frage: „Wieviel Gramm entsprechen einem
halben Pfund Butter?“. Meine Antwort: „Fuffzich“. Ein Raunen geht durchs
Publikum. Was geht denn hier ab? „Fuffzich“? Keine Ahnung, vermutlich
interpretiert mein Unterbewusstsein Butter heute mal anders und ekelt sich vor
so einem dicken Klumpen Milchfett. Was weiß ich?! Ich bin noch nicht auf Spur,
verreiße noch weitere Fragen, schaffe es aber in den letzten Sekunden mit dem
Begriff Doping und beantworte dann noch eine achte Frage nach Neuseelands
Hauptstadt korrekt. Endlich. Das Schlimmste überstanden, mit Ach und Krach. Hypophyse.
Klar, im Kopp. Wat sach ich? Thalamus? Egal. Es geht nach vorne. Ich möchte was
trinken, am liebsten „‘n Bierchen“. Das
bekomme ich, mir geht es besser. Ich bin
bereit. Dann verreiss ich die erste Frage und gerate in Rückstand. Sport ist,
wie gesagt, nicht meine Paradedisziplin, abgesehen von, und darauf hoffe ich in
meinem naiven Zweckoptimismus insgeheim, internationalen Fußballturnieren,
Olympischen Sommerspielen, End 80er/Früh 90er-Wrestling-Ikonen und Fakten, die historisch
halbwegs relevant sind. Die Frage nach dem Coupe Joules Rimet hätt ich gewusst,
und sogar den Namen des Hundes, der 1966 jene Trophäe, nachdem sie gestohlen
wurde, unter einem Busch ausgebuddelt hat. Pickles hieß der. Ein kleiner,
putziger Mischling, für den es anschließend ein Staatsbankett gab, bei dem er
alle Teller ablecken durfte. Während meines mehrwöchigen Trainings-Wahnsinns
hab ich mich mit diversen Tabellen rumgeplagt, um das versäumte zumindest
bruchstückhaft zu kompensieren, so hab ich z.B. die Gewichtsklassen im Boxen
auswendig gelernt, wobei ich dann auch auf die Herkunft des Wortes
"Bantam" gestoßen bin. Hühnerrasse! Und dann kommt genau die Frage in
der nächsten Runde bei einem anderen Kandidaten. Verflixt, warum war das nicht
meine Einstiegsfrage?
So ist das Spiel. Wenigstens weiß ich die beiden Fussifragen,
Frau van Almsick leider auch.
2:3. Aus. Ende. Vorbei. Das war’s.
Viele Gefühle, das beherrschende: Erleichterung. Den
Wahnsinn überstanden. Und die Schnellfragerutsche. So weit, so cool, erst mal
eine rauchen. Im Backstage schauen sich die bereits ausgeschiedenen mit den
noch wartenden Kandidaten die nächste Runde an, in denen der Quiz-Übermensch
Holger Waldenberger mit einer unfassbaren Abgeklärtheit und latent arroganter
Chuzpe einen Durchmarsch zur Champions-Lounge par excellence abliefert. Wow!
Was ein Statement. Respekt! Danach Dr. Florian Steiner, dem ich nun die Daumen
drücke, aber wie ärgerlich für mein Ego und meine just wieder halbwegs auf Kurs
gebrachte Laune, wieso sind denn seine Fragen jetzt genau die Fragen, die ich
so gern gehabt hätte, bitt‘ schön? Lindbergh, New York – Paris, klar, Adenauer
beim Bocciaspielen am Comer See, wer denn sonst? Selenologisch!
Selbstverständlich, hat immer wat mit Mond zu tun! Elisabeth I. bis Elisabeth
II., easy peasy! Ernährung: Heimlich-Manöver, kenn ich auch, so heißt ein Song
von Interpol, grüne Farbe, Pistazien. Und die beiden Sportfragen: Yellow
Submarine, Hilfe, jetzt auch noch ein Musikthema, kinderleicht, und dann eben
die Frage nach dem Bantam-Hühnchen. Hmmpf. Ich resümiere: Was ein Pech!
Ja, das Ego ist verletzt, okay, man will ja auch zeigen,
dass man was drauf hat. Warum hab ich nicht lieber Sebastian Vettel gegoogelt
statt Bertha von Suttner? Hab ich nicht, also warum den Kopf zerbrechen? Die
beiden, die nach der ersten Sendung in
der Champions-Lounge sitzen, die sitzen da absolut zurecht, denn obwohl mir
einige höchste Berge bekannt sind, den Ben Nevis kannte ich genau so wenig wie
die hannoverische Bier-Korn-Spezialität Lüttje Lage und den rüttelnden
Turmfalken, und das Finale gegen Dr. Florian Steiner und den mehrfachen
Europaquiz-Champion und beruflich quizspielenden Holger Waldenberger, die da
nun hoch droben auf dem weißen Sofa thronen, das muss man auch erst mal
gewinnen.
Im Hotel trinke ich noch ein Bier mit Kandidatin Julia,
ihrem Freund Mike und Annegret aus Leipzig, gegen die ich übrigens schon, ohne
es zu wissen, diverse Quizduelle gespielt hatte und die leider auch in der
ersten Runde gescheitert ist. Ich schlafe halbwegs selig ein, wache aber nach
zwei Stunden auf und frage mich, ob ich mich da jetzt blamiert habe. Ob dann
bei Ausstrahlung die Besserwisser, zu denen ich ohne Frage auch immer gehört
habe, zuhause sitzen und vor sich hin murmeln: „Ludger Beerbaum, wie blöd ist
der denn? Die hießen doch Goldfever, Chiara und Zinedine, Pferde heißen doch
nicht Heidie oder Mandy. Tss“. Was für ein Quatsch, solche Befürchtungen
überhaupt zuzulassen, völlig latte, was andere denken, aber trotzdem blockieren
derartige Gedanken gerade meinen gesunden Verstand und lassen mich wieder nicht
weiter schlafen. Es ist ein Kreuz.
Vielleicht soll es aber auch nicht sein, das mit den
Quizshows, denke ich. 2003 war ich mal bei Wer wird Millionär, und obwohl ich
als erster vier Hunderassen geografisch zuordnen konnte, kam ich nicht auf den
Stuhl, weil eine Dame, deren Namen ich hier tunlichst vermeide zu erwähnen,
sich beschwerte, dass ihre Knöppe nicht funktionieren würde. Daraufhin hab ich
damals auch einen Blog geschrieben, der mir dann, als ich mich so richtig schön
in Rage geschrieben hatte, eine Anzeige wegen Beleidigung sowie 300€ Strafe
eingebracht hat, weil besagte Dame irgendwann auf die Idee gekommen ist, ihren
Namen zu googeln, und der einzige Eintrag, den sie fand, war mein Blog und ihr
Name mit dem bösen, knapp zwanzigsilbigen Adjektiv, das ich mir für sie hatte
einfallen lassen. Das hat mich schon ein bisschen amüsiert und ließ die 300€
Verlust verschmerzen. Gute Story für jede Party. Egal, ich bin zu Hause.
Ein Alkoholproblem hab ich dann doch nicht, ich schlafe wie
ein Baby, neun Stunden am Stück. Tags darauf bin ich wieder geerdet, kein
Frust, kein Gram. Was hülfe es auch? Dieser flüchtige, rauschähnliche Moment
nach der ersten Runde, der kurze Weg vom Stern zum Pult, als diese
zentnerschwere Last diesem klitzekleinen persönlichen Triumph weicht, der war dufte. Dafür hat sich’s schon gelohnt. Und für den
dicken Buzzer!
Weitergequizzt wird auf alle Fälle, ob irgendwann mal
wieder vor laufenden Kameras oder nur auf der Couch. Wer mich fordern möchte:
Mein Name, sowohl bei QuizUp als auch bei Quizduell, ist „How To Loot Brazil“
(ohne Anführungszeichen).
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