Freitag, 24. Oktober 2014

50 Gramm Butter oder darf’s auch etwas mehr sein?



Meine Erfahrung beim ZDF-Quiz-Champion (ausnahmsweise mit Großbuchstaben, der erweiterten Zielgruppe wegen).

Hmm, das ist jetzt unangenehm. Seit über 10 Jahren steh‘ ich mir als DJ fast jede Samstagnacht in irgendeiner Disco zwischen Schmallenberg und Bielefeld bis morgens um halb sieben die Beine in den Bauch, was es mir unmöglich macht, mich sonntags für Formel 1 zu begeistern. Ich hab keinen blassen Schimmer, dass Sebastian Vettel seinen Boliden weibliche Spitznamen gibt. Franzi van Almsick weiß es. 80% aller halbwegs sportinteressierten deutschen Männer bestimmt auch. Ich nicht. Setze aufs falsche Pferd, Ludger Beerbaum. Find ich logischer, ist aber falsch.

Und zack lieg ich hinten.

Gleich nach der ersten Frage. Psychologisch echt nachteilhaft, so ein früher Rückstand. Meine Psyche und ich, das ist eh so eine Hassliebe. Regelmäßig haben wir uns in der Wolle. Um den Kopfzirkus abzuschalten, der seit der Gewissheit, dass ich nun im offiziell härtesten Quiz Deutschlands mit raten darf, in meinem Schädel gastiert, hab ich mir en passant ein latentes Alkoholproblem antrainiert. Die letzten vier Wochen vor der Aufzeichnung gipfelten in einem rockyesken, Beautiful-Mind-Style-mäßigen Vorbereitungs-Marathon, der Schlaf nur ab einem gewissen Promillepegel zuließ. Erst, wenn der Schalter von "Shit, ich pack bestimmt noch nicht mal die Schnellraterutsche" auf "Klar räum' ich ab, ich hab im letzten Jahr 134.000 Quizfragen beantwortet, hallo?" umgelegt war, konnt' ich schlummern.

Leider sollte sich dieses bewährte Konzept ausgerechnet in der letzten Nacht vor der Show als fatal irrtümlich herausstellen.

Übrigens, die Show, von der ich rede, heißt „Der Quizchampion 2014“ und ist eine sehr niveauvolle Fernsehspielshow im ZDF. Eine Minute, sieben Fragen beantworten, weiterkommen, dann mehr wissen als fünf Experten in ihren jeweiligen Fachgebieten (in meinem Falle wären das Wigald Boning, Dr. Eckhardt von Hirschhausen, Franzi Van Almsick, Stefan Herrmann und Professor Guido Knopp, als Koryphäen für Erdkunde, Natur, Sport, Ernährung sowie Neuere Geschichte). Hat man die besiegt, darf man hoffen, dass das in jeweils drei Sendungen pro Staffel sonst niemand schafft, sonst muss man sich am Ende auch mit dem- bzw. denjenigen messen, je nachdem, wie vielen das gelingt. Johannes B. Kerner moderiert den Spaß.

Was für ein Horrortrip. Einen Tag vorher angereist, auf eigene Kosten, und auf das ruhigste Zimmer bestanden, weit, weit weg vom Fahrstuhl. Anderthalb Pullen Wein, zwei kleine Jägermeister, zwei Pullen Pils. Keine Chance. Das Herz pumpt wie ein Presslufthammer, die Schweißdrüsen wie ein defekter Rasensprenger. Zu allem Überfluss ein Nichtraucherzimmer, in dem man das Fenster nicht öffnen konnte und zum Heimlich-Rauchen den Qualm in die Badezimmerlüftung blasen musste. Die Uhr tickt unbarmherzig. Um zwei dachte ich noch frohen Mutes "Alter, du hast jetzt noch 11 Stunden, wenn das mal nicht reicht." Ab drei Uhr Atemübungen probiert und Entspannungsparolen in Großbuchstaben vor mich hingedacht, und immer, wenn ich wirklich das Gefühl hatte, dass ich jeden Augenblick einschlafen würde, war ich in einem Sekundenbruchteil so dankbar und begeistert darüber, dass ich sofort wieder hellwach war. Geht's denn noch?

So läuft das blöderweise ständig ab, ich nenn das mal laienhaft "Terminpanik". In der Nacht vor dem Casting für die Quizduell-Show mit Jörg Pilawa in Hamburg, hatte ich, neben dem üblichen Spritkonsum, auch noch zwei Schlaftabletten eingeschmissen, die aber, außer einem diabolisch zuckenden Schulterblatt, einem kreidebleichem Teint und einer nebelummantelten Tranigkeit, auch nix bewirken konnten. Gegen kurz nach sechs entschied ich, da ich jetzt mit Sicherheit nicht mehr pennen werde, mir ein Zimmer im Hotel zu nehmen, in dem das Casting stattfand, mit einem Affenzahn in zweieinhalb Stunden nach Hamburg zu brettern, um wenigstens dort noch ein paar Minuten den so wichtigen R.E.M.-Schlaf nachzuholen. Die Tabletten wirkten zwar nicht wie gewollt, aber sie wirkten. Kamikaze. Das Casting war erfolgreich, wir, ein Team aus vier smarten Dudes, die ich über Facebook kennen gelernt und zuvor noch nie getroffen hatte, hatten auch schon eine sichere Zusage bekommen, aber wurden, warum auch immer, wieder ausgeladen. Ende August klingelte dann während eines Videodrehs in Leipzig mein Handy, und eine Dame der Castingfirma fragte mich, ob ich nicht Bock hätte, beim Quizchampion mitzumachen.

Kurz überlegt, ins Fernsehen will ich nicht so gern, beim Quizduell wären wir im Team gewesen, so stünde ich nun allein auf weiter Flur. Und dann gibt’s ja auch noch diese Einspielfilmchen, Kurzportraits, die in zwei Minuten suggerieren sollen, dass ich ein toller Typ bin. Bin ich ja gar nicht. Interessante Hobbys hab ich auch nicht. Und was, wenn ich während der Show  unüberlegt irgendwas doofes sage und meine sorgsam aufgebaute, musikalische Indie-Integrität, die außer mir vermutlich eh keine Sau interessiert, durch eine unüberlegte Aussage vor die Wand fahre? Ich erinnere mich zum Glück an Elf, den Slime-Gitarristen, der bei Günther Jauch 16.000€ abgesahnt und keinen Image-Schaden für seine Band verbuchen musste. Ich sage zu, aber sicherheitshalber bitte ich darum, dass die Bands, in denen ich mitspiele, namentlich nicht erwähnt werden. Bei all diesen paranoid angehauchten Überlegungen, die meine Entscheidungen beeinträchtigen, siegt am Ende die romantisierte Vorstellung, auf Top- Level, unter Profi-Bedingungen an einem  Tisch mit Riesen-Touch-Screen zu zocken, mit `nem fetten Buzzerknopf, der laut trötet und ein grelles Lauflicht auslöst, wenn man drauf haut, über die vermeintliche Angst etwaiger Kredibilitätseinbußen aufgrund der öffentlich-rechtlichen Zurschaustellung meines Charakters. Denn: Seit 1985, als Trivial Pursuit unterm Weihnachtsbaum lag, bin ich Quizspielen hoffnungslos verfallen. Da es bei den Bundesjugendspielen nie für mehr als eine Siegerurkunde reichen sollte, konnte ich wenigstens beim Quizzen punkten. Musik, Filme, Geschichte, Geografie, das bockt. Vor allem Pop- und Jugendkultur seit Kriegsende und ihr Einfluss auf das politische und gesellschaftliche Leben, Geschichte des 20. Jahrhunderts, 80er, 90er, amerikanische Präsidenten, flotte Erfindungen, Hauptstädte, fremde Länder, Fremdworte samt Ursprung, etwas Flaggenkunde, Nazi-Kram (Nein, ich bin nicht rechts) und jede Menge Nerd-Stuff, `n Batzen Spezial-Wissen wie z.B. über die Simpsons, Depeche Mode, JFK, James Bond, Tales From The Crypt oder 8-Bit-Computerspiele. Meine Schwächen sind Bio, Chemie, Physik und Sport. War ich schon in der Schule ganz schlecht drin und fand ich immer boring. Wenn ich wat nicht weiß, nervt mich dat, und ich muss es sofort nachschlagen, früher im Brockhaus, heut im Netz, Smartphones sei Dank. Beim Quizduell hab ich es bis Platz 14 geschafft, dort fast 6000 Spiele (à 18 Fragen) gezockt, hab eine Top-400-Gruppe auf Facebook gegründet, um nur noch gegen die Elite zu daddeln, bin dann, aufgrund des ungerechten, demotivierenden und benagelten Punktesystems, zu QuizUp gewechselt, wo ich innerhalb kürzester Zeit diverse Top Tens erklimmen durfte. Ja, ja, ich bin schon `n patenter Ratefuchs. Warum also die Panik?

Als ich um fünf immer noch keine Sekunde hatte schlafen können, verlor ich ein bisschen den Verstand. Tick, tock. Acht Stunden Nachtruhe wären noch möglich, so die Theorie. Aber nun meuterte mein Magen, und allmählich verpuffte auch der letzte Restalkohol in meiner Blutbahn und wich einem kleinen Kater nebst unerträglich schlechter Laune. Ich will nach Hause. Obwohl ich öffentliche Zuneigungsbekundungen hochnotpeinlich finde, meiner Freundin, die die ganze Zeit unerschütterlich und ohne zu Murren an meiner Seite gestanden und mich ermutigt hat, gebührt hier ein virtueller Erste-Klasse-Coolness-Orden mit goldenem Bändchen. Danke dafür.

Um neun dann Frühstück. Ein paar Smacks runtergewürgt, etwas Obst, Quark, ja nichts festes, nix zum kauen, husch husch wieder aufs Zimmer, hey, vielleicht penn ich ja noch 3 Stunden und 37 Minuten, bevor das Shuttle zum Studio kommt, yeah, Let’s Do It! Aber als hätte ich es geahnt, das haut leider nicht hin wie geplant.

Okay, hilft alles nix, es geht los.

Maschine an, 9 Stunden wachbleiben, Countdown läuft, eiskalt duschen. 5-Minuten-Terrine Spaghetti-Bolognese mit einem Teelöffel hinunterwürgen, Kreislauf auf Kurs halten, mich halbwegs kontrolliert durch diesen Irrgarten aus Ungewissheit, Spaß und Panik navigieren.
Schnellfragerunde. Überstehen! Mein unerschütterliches Überdogma seit Ende August: Schnellfragerunde überstehen ist Pflicht, der Rest ist Kür.

Ich werde vom Hotel zum Studio (knapp 100m) geshuttlet, dort ist alles erst mal erfreulich cool. Alle Anwesenden, Crew und Kandidaten, sind mir ausgesprochen sympathisch, nette, kluge Menschen, keine Zwangs-Intellektualisten, ich fühle mich wohl, plaudere, versuche dabei allen nebensächlich auf die Nase zu binden, dass ich nicht geschlafen habe, in der Hoffnung, sie würden das selbe von sich behaupten, trinke einen Cappuccino nur halb, weil ich befürchte, er könnte verdauungsanregend sein. Ein Redaktionsmitarbeiter weist darauf hin, dass hier wirklich nur die absolute Quiz-Schickeria versammelt sei, die Besten der Besten, schmeichelhaft. Obst, Pudding und Salat runterlutschen, der Gedanke an feste Nahrung lässt mich ein bisschen würgen. Die sogenannte Stellprobe geht los, Mikro-Check, eins, zwo, Proberunde zocken und dann das, was ich durch emsiges Touren seit 15 Jahren nur zu gut kenne: Waaaaaaaaaaaaaaarten!

„It’s all downhill from here!“. Ich vertraue auf Cortisol und Adrenalin, viel trinken, viel pinkeln, viel schmeuken.

Vier Duellanten werden hinter die Bühne begleitet, ich gehöre dazu. Während ich den Auftritt der ersten beiden Kandidaten, einem tiefenentspannten Professor (der komplett aus der Sendung geschnitten wurde) und Annegret aus Leipzig verfolge, sage ich noch zu Florian, meinem Mitstreiter, dass bei schwierigen Fragen die naheliegende Antwort in der Regel falsch ist. Die Experten kommen, ich gehe auf und ab, Müdigkeit gibt’s nicht, ich bin aufgeregt, aber hab auch total Bock und freu mich trotz aller heutigen Widrigkeiten.
Der Professor scheitert in der dritten, Annegret in der ersten Runde. Die Schnellfragerunde meistern beide. Das ist der Maßstab.

Ich bin dran. Mein Einspielfilmchen läuft, ist zum Glück ganz schick geworden, ich weiß nicht, ob auf den Untertitel „wollte nie etwas anständiges lernen“ hätte verzichtet werden können, denk aber, passt schon, stimmt ja. Als ich durch den orangenen Tunnel Richtung Bühne gehe, habe ich das Gefühl als verlasse ich meinen Körper und könne mich dabei von außen beobachten. Abgefahren. Ob das schon tantrisch ist? Keine Ahnung, in diesen fünf Sekunden, die ich aus der Röhre heraus vor das Publikum trete, das, nicht wie üblich unter mir vor der Bühne, sondern, Kolosseums mäßig, von oben herabschaut, bis zur Begrüßung Herrn Kerners, bin ich gerade der uneingeschränkte Mittelpunkt der Welt. Hier in Berlin Adlershof.

Nun steh ich da. Allein auf dem großen, weißen Stern in der Mitte der Arena, Herr Kerner tritt zurück, alle Scheinwerfer auf mich. Und los geht’s! Here it is: Die berüchtigte Schnellfragerunde!

Und die beginnt so: Frage: „Wieviel Gramm entsprechen einem halben Pfund Butter?“. Meine Antwort: „Fuffzich“. Ein Raunen geht durchs Publikum. Was geht denn hier ab? „Fuffzich“? Keine Ahnung, vermutlich interpretiert mein Unterbewusstsein Butter heute mal anders und ekelt sich vor so einem dicken Klumpen Milchfett. Was weiß ich?! Ich bin noch nicht auf Spur, verreiße noch weitere Fragen, schaffe es aber in den letzten Sekunden mit dem Begriff Doping und beantworte dann noch eine achte Frage nach Neuseelands Hauptstadt korrekt. Endlich. Das Schlimmste überstanden, mit Ach und Krach. Hypophyse. Klar, im Kopp. Wat sach ich? Thalamus? Egal. Es geht nach vorne. Ich möchte was trinken, am liebsten  „‘n Bierchen“. Das bekomme ich,  mir geht es besser. Ich bin bereit. Dann verreiss ich die erste Frage und gerate in Rückstand. Sport ist, wie gesagt, nicht meine Paradedisziplin, abgesehen von, und darauf hoffe ich in meinem naiven Zweckoptimismus insgeheim, internationalen Fußballturnieren, Olympischen Sommerspielen, End 80er/Früh 90er-Wrestling-Ikonen und Fakten, die historisch halbwegs relevant sind. Die Frage nach dem Coupe Joules Rimet hätt ich gewusst, und sogar den Namen des Hundes, der 1966 jene Trophäe, nachdem sie gestohlen wurde, unter einem Busch ausgebuddelt hat. Pickles hieß der. Ein kleiner, putziger Mischling, für den es anschließend ein Staatsbankett gab, bei dem er alle Teller ablecken durfte. Während meines mehrwöchigen Trainings-Wahnsinns hab ich mich mit diversen Tabellen rumgeplagt, um das versäumte zumindest bruchstückhaft zu kompensieren, so hab ich z.B. die Gewichtsklassen im Boxen auswendig gelernt, wobei ich dann auch auf die Herkunft des Wortes "Bantam" gestoßen bin. Hühnerrasse! Und dann kommt genau die Frage in der nächsten Runde bei einem anderen Kandidaten. Verflixt, warum war das nicht meine Einstiegsfrage?

So ist das Spiel. Wenigstens weiß ich die beiden Fussifragen, Frau van Almsick leider auch.

2:3. Aus. Ende. Vorbei. Das war’s.

Viele Gefühle, das beherrschende: Erleichterung. Den Wahnsinn überstanden. Und die Schnellfragerutsche. So weit, so cool, erst mal eine rauchen. Im Backstage schauen sich die bereits ausgeschiedenen mit den noch wartenden Kandidaten die nächste Runde an, in denen der Quiz-Übermensch Holger Waldenberger mit einer unfassbaren Abgeklärtheit und latent arroganter Chuzpe einen Durchmarsch zur Champions-Lounge par excellence abliefert. Wow! Was ein Statement. Respekt! Danach Dr. Florian Steiner, dem ich nun die Daumen drücke, aber wie ärgerlich für mein Ego und meine just wieder halbwegs auf Kurs gebrachte Laune, wieso sind denn seine Fragen jetzt genau die Fragen, die ich so gern gehabt hätte, bitt‘ schön? Lindbergh, New York – Paris, klar, Adenauer beim Bocciaspielen am Comer See, wer denn sonst? Selenologisch! Selbstverständlich, hat immer wat mit Mond zu tun! Elisabeth I. bis Elisabeth II., easy peasy! Ernährung: Heimlich-Manöver, kenn ich auch, so heißt ein Song von Interpol, grüne Farbe, Pistazien. Und die beiden Sportfragen: Yellow Submarine, Hilfe, jetzt auch noch ein Musikthema, kinderleicht, und dann eben die Frage nach dem Bantam-Hühnchen. Hmmpf. Ich resümiere: Was ein Pech!

Ja, das Ego ist verletzt, okay, man will ja auch zeigen, dass man was drauf hat. Warum hab ich nicht lieber Sebastian Vettel gegoogelt statt Bertha von Suttner? Hab ich nicht, also warum den Kopf zerbrechen? Die beiden, die nach der ersten Sendung  in der Champions-Lounge sitzen, die sitzen da absolut zurecht, denn obwohl mir einige höchste Berge bekannt sind, den Ben Nevis kannte ich genau so wenig wie die hannoverische Bier-Korn-Spezialität Lüttje Lage und den rüttelnden Turmfalken, und das Finale gegen Dr. Florian Steiner und den mehrfachen Europaquiz-Champion und beruflich quizspielenden Holger Waldenberger, die da nun hoch droben auf dem weißen Sofa thronen, das muss man auch erst mal gewinnen. 

Im Hotel trinke ich noch ein Bier mit Kandidatin Julia, ihrem Freund Mike und Annegret aus Leipzig, gegen die ich übrigens schon, ohne es zu wissen, diverse Quizduelle gespielt hatte und die leider auch in der ersten Runde gescheitert ist. Ich schlafe halbwegs selig ein, wache aber nach zwei Stunden auf und frage mich, ob ich mich da jetzt blamiert habe. Ob dann bei Ausstrahlung die Besserwisser, zu denen ich ohne Frage auch immer gehört habe, zuhause sitzen und vor sich hin murmeln: „Ludger Beerbaum, wie blöd ist der denn? Die hießen doch Goldfever, Chiara und Zinedine, Pferde heißen doch nicht Heidie oder Mandy. Tss“. Was für ein Quatsch, solche Befürchtungen überhaupt zuzulassen, völlig latte, was andere denken, aber trotzdem blockieren derartige Gedanken gerade meinen gesunden Verstand und lassen mich wieder nicht weiter schlafen. Es ist ein Kreuz.

Vielleicht soll es aber auch nicht sein, das mit den Quizshows, denke ich. 2003 war ich mal bei Wer wird Millionär, und obwohl ich als erster vier Hunderassen geografisch zuordnen konnte, kam ich nicht auf den Stuhl, weil eine Dame, deren Namen ich hier tunlichst vermeide zu erwähnen, sich beschwerte, dass ihre Knöppe nicht funktionieren würde. Daraufhin hab ich damals auch einen Blog geschrieben, der mir dann, als ich mich so richtig schön in Rage geschrieben hatte, eine Anzeige wegen Beleidigung sowie 300€ Strafe eingebracht hat, weil besagte Dame irgendwann auf die Idee gekommen ist, ihren Namen zu googeln, und der einzige Eintrag, den sie fand, war mein Blog und ihr Name mit dem bösen, knapp zwanzigsilbigen Adjektiv, das ich mir für sie hatte einfallen lassen. Das hat mich schon ein bisschen amüsiert und ließ die 300€ Verlust verschmerzen. Gute Story für jede Party. Egal, ich bin zu Hause.

Ein Alkoholproblem hab ich dann doch nicht, ich schlafe wie ein Baby, neun Stunden am Stück. Tags darauf bin ich wieder geerdet, kein Frust, kein Gram. Was hülfe es auch? Dieser flüchtige, rauschähnliche Moment nach der ersten Runde, der kurze Weg vom Stern zum Pult, als diese zentnerschwere Last diesem klitzekleinen persönlichen Triumph weicht, der war dufte. Dafür hat sich’s schon gelohnt. Und für den dicken Buzzer!

Weitergequizzt wird auf alle Fälle, ob irgendwann mal wieder vor laufenden Kameras oder nur auf der Couch. Wer mich fordern möchte: Mein Name, sowohl bei QuizUp als auch bei Quizduell, ist „How To Loot Brazil“ (ohne Anführungszeichen).

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